Risikomanagement für Medizinprodukte
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Risikomanagement für Medizinprodukte

Die Welt der Medizinprodukte ist komplex und faszinierend, mit innovativen Technologien und bahnbrechenden Lösungen, die Leben retten und die Gesundheit verbessern können. Doch hinter jedem dieser Produkte verbirgt sich auch eine Verantwortung, die weit über die Entwicklung und Herstellung hinausgeht. Die Sicherheit von Patienten, Anwendern und der Öffentlichkeit steht an oberster Stelle, und das Schlüsselwort in dieser Hinsicht ist „Risikomanagement„. Die Hintergründe sowie die Anwendung von Risikomanagement bei Medizinprodukten erfahren Sie im Folgenden.

Medizinprodukte unterliegen mitunter der Prüfpflicht.

Die BAU MEDIZINTECHNIK GmbH ist Ihnen bei der Prüfung Ihrer medizinischen und nicht-medizinischen Geräte gerne behilflich. Von der sicherheitstechnischen Prüfung bis hin zu STK und MTK.

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Rechtliche Grundlagen zum Risikomanagement für Medizinprodukte

Es existieren diverse Vorschriften und Normen, die es zu beachten gilt. So kann sichergestellt werden, dass Medizinprodukte sicher und wirksam sind und dass eventuelle Risiken minimiert werden.
In der Europäischen Union ist die Verordnung über Medizinprodukte (MDR, Medical Device Regulation) die Hauptrechtsquelle. Sie setzt strenge Standards für die Zulassung, Überwachung und Kennzeichnung von Medizinprodukten. Die MDR beinhaltet spezifische Anforderungen an das Risikomanagement, einschließlich der Notwendigkeit, ein Risikomanagementsystem über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Hinsichtlich des Risikomanagements für Medizinprodukte orientiert sich die MDR an der ISO 14971.

Risikomanagement für Medizinprodukte

Damit Medizinprodukte einwandfrei funktionieren müssen, einige Standards eigehalten werden.

ISO 14971 für das Risikomanagement

Die ISO 14971 ist eine wichtige internationale Norm, die Herstellern von Medizinprodukten einen Rahmen für das Risikomanagement bietet. Sie ist auf alle Phasen des Produktlebenszyklus anwendbar, von der Designphase bis hin zur Fertigung und Post-Market-Überwachung. Ein strukturierter Risikomanagement-Prozess ist der Kern dieser Norm. Dieser umfasst verschiedene Schritte: Zuerst erfolgt die Risikoanalyse, bei der potenzielle Gefahren und damit verbundene Risiken für Patienten, Anwender und Dritte identifiziert werden. Anschließend findet eine Risikobewertung statt, in der die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schwere möglicher Folgen bewertet werden.

Zur Risikokontrolle werden dann Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die darauf abzielen, die identifizierten Risiken zu minimieren. Die Wirksamkeit dieser Kontrollmaßnahmen wird anschließend bewertet, und es wird eine Risiko-Nutzen-Analyse durchgeführt, um zu beurteilen, ob die verbleibenden Risiken im Verhältnis zum Nutzen des Medizinprodukts akzeptabel sind. Der gesamte Risikomanagementprozess sowie die Ergebnisse werden in einem Risikomanagementbericht dokumentiert.

Ein wesentlicher Aspekt der ISO 14971 ist die Betonung einer Feedback-Schleife für kontinuierliche Verbesserung. Dies gewährleistet, dass das Risikomanagement aktuell bleibt und sich an die sich ändernde Informationslagen und Erfahrungen aus der Produktanwendung anpasst. Die Norm fordert zudem, dass das Risikomanagement für Medizinprodukte in das allgemeine Qualitätsmanagementsystem des Herstellers integriert wird, was die zentrale Rolle des Risikomanagements in allen Phasen der Produktentwicklung und -wartung unterstreicht.

Obwohl die Einhaltung der ISO 14971 nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, wird sie von Regulierungsbehörden weltweit als Best-Practice-Standard für das Risikomanagement bei Medizinprodukten anerkannt. Ihre Anwendung hilft Herstellern, regulatorische Anforderungen in verschiedenen Ländern zu erfüllen und trägt wesentlich zur Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinprodukten bei.

Risikomanagement von Medizinprodukten in der Praxis

  1. Bei der Identifikation potenzieller Risiken im Rahmen einer Risikoanalyse gibt es unterschiedliche Verfahren, welche zum Einsatz kommen. Methoden wie Failure Mode and Effects Analysis (FMEA) oder Fault Tree Analysis (FTA) werden verwendet, um potenzielle Fehlerquellen und ihre Auswirkungen zu ermitteln.
  2. Nachdem potenzielle Risiken identifiziert wurden, bewerten Hersteller die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens sowie die möglichen Auswirkungen auf Patienten und Benutzer. Basierend auf der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens und der Schwere der potenziellen Schäden werden diese Risiken priorisiert.
  3. Basierend auf der Risikobewertung entwickeln Hersteller Maßnahmen zur Risikominderung. Diese können Designänderungen, verbesserte Sicherheitsmerkmale, Warnhinweise oder Schulungen für Benutzer umfassen. Die Kontrollmaßnahmen werden implementiert und anschließend überprüft, um sicherzustellen, dass sie effektiv sind.
  4. Selbst nach Implementierung der Risikokontrollmaßnahmen führen Hersteller eine Gesamtbewertung durch, um sicherzustellen, dass der Nutzen des Medizinprodukts die verbleibenden Risiken überwiegt.
  5. Alle Schritte des Risikomanagementprozesses und die Ergebnisse werden in einem Risikomanagementbericht dokumentiert. Dieser Bericht ist ein wesentlicher Bestandteil der technischen Dokumentation für das Medizinprodukt.
  6. Hersteller überwachen fortlaufend die Sicherheitsleistung ihrer Produkte nach der Markteinführung, um neue Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Bei Bedarf werden Risikomanagementpläne angepasst, um neue Informationen oder veränderte Bedingungen zu berücksichtigen.
  7. Das Risikomanagement wird in das Qualitätsmanagementsystem des Unternehmens integriert, um eine kontinuierliche Verbesserung und Einhaltung der Norm zu gewährleisten.

In der Praxis erfordert die erfolgreiche Umsetzung der ISO 14971 ein interdisziplinäres Team, das Fachwissen aus verschiedenen Bereichen wie Produktentwicklung, Qualitätssicherung, klinische Angelegenheiten und regulatorische Compliance einbringt. Ein solcher integrierter Ansatz stellt sicher, dass das Risikomanagement ein integraler Bestandteil aller Aspekte der Entwicklung und des Lebenszyklusmanagements von Medizinprodukten ist.

Wie BAU MEDIZINTECHNIK helfen kann

Das Risikomanagement für Medizinprodukte umfasst kontinuierliche Kontrollen. Bei BAU MEDIZINTECHNIK GmbH sind wir Experten auf diesem Gebiet. Wir bieten Unterstützung bei der Durchführung von Medizinproduktekontrollen und stehen für die Prüfung weiterer medizinischer Geräte sowie die Prüfung elektronischer Geräte in Ihrem Gesundheits- oder Pflegebetrieb bereit. Dies gewährleistet, dass Sie Ihre gesetzlichen Anforderungen vollständig erfüllen und rechtlich immer abgesichert sind. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, falls Sie Interesse an der Überprüfung von Medizingeräten durch BAU MEDIZINTECHNIK haben!

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