Die Medizinprodukte-Verordnung (MDR) der Europäischen Union stellt einen wesentlichen Meilenstein in der Regulierung von Medizinprodukten dar. Sie zielt darauf ab, durch strenge Vorschriften die Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinprodukten zu gewährleisten, die in der EU auf den Markt gebracht werden. Ein Schlüsselaspekt der MDR ist die Rolle der harmonisierten Normen, die eine Brücke zwischen den gesetzlichen Anforderungen und den technischen Spezifikationen bilden, die für Medizinprodukte gelten.
Erfahren Sie hier mehr zu Bedeutung, Zweck und Anwendung harmonisierter Normen im Kontext der MDR.
Inhaltsverzeichnis
- Die Medizinprodukte-Verordnung (MDR) verstehen
- Was sind harmonisierte Normen?
- Die Bedeutung harmonisierter Normen unter der MDR
- Vorteile der Anwendung harmonisierter Normen
- Herausforderungen bei der Implementierung
- Harmonisierte Normen unter der MDR: Fazit
- Pflichten für Betreiber von Medizinprodukten
Medizinprodukte unterliegen mitunter der Prüfpflicht.
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Jetzt anfragenDie Medizinprodukte-Verordnung (MDR) verstehen
Die MDR (Verordnung (EU) 2017/745) trat am 26. Mai 2021 in Kraft. Sie löste vorherige Richtlinien wie das Medizinproduktegesetz für Medizinprodukte und aktive implantierbare medizinische Geräte ab. Diese neue Verordnung erhöht die Anforderungen an die Zulassung, Überwachung und Kennzeichnung von Medizinprodukten erheblich. So wird ein höheres Schutzniveau für Patienten und Anwender gewährleistet.
Von Herstellern wird erwartet, dass sie umfassende klinische Daten vorlegen, um die Sicherheit und Leistung ihrer Produkte nachzuweisen. Erst dann können diese auf den Markt gebracht werden. Die MDR legt zudem strengere Vorschriften für die Marktüberwachung und die Transparenz, einschließlich der Einführung eines einheitlichen europäischen Datenbanksystems für Medizinprodukte (EUDAMED), fest.
Was sind harmonisierte Normen?
Harmonisierte Normen sind technische Standards, die von anerkannten europäischen Normungsorganisationen entwickelt wurden, um die Einhaltung der grundlegenden Anforderungen bestimmter EU-Richtlinien und -Verordnungen zu erleichtern. Diese Normen sind speziell auf die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen der EU in verschiedenen Bereichen, wie Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz, zugeschnitten.
Die Anwendung von harmonisierten Normen ist zwar freiwillig, aber Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse, die diesen Normen entsprechen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit konform mit den EU-Vorschriften sein. Dies bedeutet, dass sie als den Anforderungen entsprechend betrachtet werden, was den Herstellern den Nachweis der Einhaltung erleichtert und den Zugang zum EU-Binnenmarkt unterstützt.

Harmonisierte Normen sind ein guter Weg für die Einhaltung von EU-Vorgaben.
Die Entwicklung harmonisierter Normen erfolgt durch die drei europäischen Normungsorganisationen:
- das Europäische Komitee für Normung (CEN),
- das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) und
- das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI).
Diese Organisationen arbeiten mit Industrievertretern, technischen Experten und anderen Stakeholdern zusammen, um die Normen zu erstellen und zu aktualisieren.
Harmonisierte Normen decken eine breite Palette von Produkten und Sektoren ab, von Medizinprodukten und Spielzeug bis hin zu Bauprodukten und Elektrogeräten. Die Einhaltung dieser Normen zeigt, dass ein Produkt bestimmte Sicherheits-, Gesundheits- oder Umweltanforderungen erfüllt, die in den entsprechenden EU-Richtlinien und -Verordnungen festgelegt sind. Außerdem ermöglicht es den Herstellern, das CE-Kennzeichen zu verwenden, welches den freien Verkehr dieser Waren innerhalb des europäischen Binnenmarktes anzeigt.
Die Bedeutung harmonisierter Normen unter der MDR
Harmonisierte Normen unter der MDR sind von entscheidender Bedeutung, um den Herstellern von Medizinprodukten in der Europäischen Union den Weg zu ebnen. Sie bieten eine klare Richtschnur, wie Produkte entworfen und hergestellt werden sollten, um die strengen Sicherheits- und Leistungsstandards der MDR zu erfüllen.
Durch die Einhaltung dieser Normen können Hersteller eine „Vermutung der Konformität“ mit den Anforderungen der Verordnung erlangen, was den Prozess der Marktzulassung deutlich vereinfacht und beschleunigt. Diese Normen minimieren nicht nur Risiken für Hersteller und Endverbraucher, indem sie detaillierte Leitlinien für Risikomanagement und Produktsicherheit bieten. Sie stärken auch das Vertrauen in Medizinprodukte auf dem europäischen Markt. Darüber hinaus unterstützen sie die Produktentwicklung und öffnen Türen für globale Marktchancen durch ihre internationale Anerkennung.
Harmonisierte Normen sind somit ein unverzichtbares Werkzeug für die Hersteller, um Compliance zu gewährleisten, Innovation zu fördern und die Sicherheit sowie Qualität ihrer Medizinprodukte zu garantieren.
Vorteile der Anwendung harmonisierter Normen
Die Einhaltung harmonisierter Normen bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Sie vereinfacht den Prozess der Konformitätsbewertung, indem sie einen klaren Rahmen für die Erfüllung der Anforderungen der MDR bietet.
- Die harmonisierten Normen stärken das Vertrauensverhältnis zwischen Herstellern, Verbrauchern und Aufsichtsbehörden bezüglich Produktqualität und -sicherheit.
Die Anwendung harmonisierter Normen erleichtert den Zugang zum EU-Markt, da Produkte, die diesen Normen entsprechen, leichter in allen Mitgliedstaaten vermarktet werden können.
Herausforderungen bei der Implementierung
Die Implementierung harmonisierter Normen gemäß der Medizinprodukte-Verordnung (MDR) konfrontiert Hersteller von Medizinprodukten mit einer Reihe von Herausforderungen, die sowohl die Komplexität der Normen selbst als auch den Prozess ihrer Anwendung betreffen. Die Normen wurden entworfen, um die Sicherheit und Leistung der Produkte zu gewährleisten. Sie erfordern ein tiefes technisches Verständnis und eine kontinuierliche Überwachung der sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Landschaft. Hersteller stehen vor der Aufgabe, ihre Produkte präzise an diese detaillierten technischen Anforderungen anzupassen, was oft eine signifikante Ressourceninvestition in Form von Zeit, Fachwissen und Finanzen erfordert.
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KontaktHarmonisierte Normen werden oft aktualisiert, um technologischen Fortschritt einzubeziehen. Unternehmen müssen daher agil sein und Strategien laufend anpassen. Diese Flexibilität kann insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) belasten. Sie haben oft nicht genug Ressourcen, um aktuell zu bleiben. Darüber hinaus kann die Interpretation der Normen selbst Spielraum für Unsicherheiten lassen. Daher ist die Konsultation mit externen Experten oder der Austausch mit benannten Stellen erforderlich, um eine klare Richtung zu gewährleisten.
Ein weiteres Hindernis ist die anfängliche Verfügbarkeit der harmonisierten Normen. Diese waren zu Beginn der Umsetzung der MDR nicht immer umfassend aktualisiert oder verfügbar. Dies zwang die Hersteller dazu, alternative Methoden zur Demonstration der Konformität zu suchen. So wurde der Prozess komplexer und weniger vorhersehbar. Darüber hinaus stellt die Notwendigkeit, Produkte für globale Märkte anzupassen, eine zusätzliche Herausforderung dar; ganz besonders, wenn sich die Anforderungen der EU von denen anderer Märkte unterscheiden.
Die Einhaltung harmonisierter Normen ist dennoch für Hersteller entscheidend. Sie hilft, regulatorische Hürden zu meistern. Zudem stärkt sie das Vertrauen in Produktqualität und -sicherheit. Diese Normen ermöglichen Konformität mit der MDR. So wird der Zugang zum EU-Markt erleichtert. Sie garantieren auch die Produktqualität und -sicherheit für die Endbenutzer. Hersteller müssen proaktiv und gut informiert sein. So können sie die Vorteile nutzen und Herausforderungen bewältigen.
Harmonisierte Normen unter der MDR: Fazit
Harmonisierte Normen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erfüllung der Anforderungen der MDR. Sie bieten einen klaren Weg zur Demonstration der Sicherheit und Leistung von Medizinprodukten. Durch die Einhaltung dieser Normen können Hersteller nicht nur regulatorische Hürden überwinden. Sie können auch das Vertrauen in ihre Produkte stärken und ihren Marktzugang erleichtern.
Stetige Updates harmonisierter Normen sind essenziell, um mit dem Wandel in Medizintechnik und Regulierung mitzuhalten.
Pflichten für Betreiber von Medizinprodukten
Nicht nur Hersteller, sondern auch Betreiber von Medizinprodukten sehen sich mit einigen gesetzlichen Anforderungen konfrontiert. So sind Letztere dazu verpflichtet, die medizinischen Geräte in ihrem Betrieb regelmäßigen sicherheitstechnischen Prüfungen zu unterziehen. Bei Medizinprodukten aus Anlage 1 MPBetreibV kommt außerdem die sicherheitstechnische Kontrolle, bei Medizinprodukten aus Anlage 2 MPBetreibV die messtechnische Kontrolle hinzu.
Bei all diesen Aufgaben stehen wir von der BAU Medizintechnik GmbH Ihnen als kompetenter Partner zur Seite. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie sich für unsere Leistungen interessieren.