Nadelstichverletzung

Nadelstichverletzungen gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen. Gerade im Gesundheitswesen ist diese Verletzungsart weit verbreitet. So ist knapp die Hälfte aller gemeldeten Arbeitsunfälle in medizinischen und pflegerischen Berufen auf eine Nadelstichverletzung zurückzuführen. Um das bestehende Risiko zu minimieren, ist neben der Prävention auch eine zügige Durchführung von Sofortmaßnahmen unerlässlich.

Definition Nadelstichverletzung

Unter den Begriff Nadelstichverletzung fallen sämtliche Stich-, Schnitt und Kratzverletzungen der Haut. Dabei ist es unerheblich, ob die Verletzung von einer Nadel, einer Kanüle oder einem Skalpell hervorgerufen wurde und ob die Wunde blutet oder nicht. Insbesondere bei Verletzungen, die vom Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten kontaminierter Instrumente herrühren, ist äußerste Vorsicht geboten. Deshalb sollte man neben der Einleitung von Sofortmaßnahmen bei einem Unfall auch der geeigneten Prävention genügend Aufmerksamkeit schenken.

Gefahren

Eine Nadelstichverletzung kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen und sollte deshalb unbedingt ernst genommen werden. Insbesondere bei Kontakt mit infektiösem Material besteht die Gefahr, die Krankheitserreger selbst aufzunehmen und als asymptomatischer Träger dieser seinen Beruf nicht weiter ausüben zu können. Besondere Vorsicht ist bei Hepatitis B, C und HIV geboten.

Prävention

Mit ein paar einfachen Präventionsmaßnahmen können Sie Nadelstichverletzungen gezielt vorbeugen. Grundlage sollte dabei immer die Gefährdungsbeurteilung darstellen, aus deren Ergebnissen geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten sind. Diese können die folgenden Aspekte beinhalten:

  • Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten
  • Tragen von Schutzhandschuhen als Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA)
  • Kanülen werden unmittelbar nach Gebrauch in einem geeigneten Abfallbehälter entsorgt; KEIN Recapping
  • Verwendung von durchstichsicheren Behältern
  • Verwendung von Sicherheitskanülen
  • Umfassende Unterweisung der Mitarbeiter zum Thema Nadelstichverletzung und zum sicheren Umgang mit den verwendeten Geräten

Sofortmaßnahmen nach Nadelstichverletzung

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Nadelstichverletzung kommen, ist schnelles und sachgemäßes Handeln gefragt, um die Infektionsgefahr auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Ist die Haut bei dem Unfall intakt geblieben, genügt es, diese gründlich mit Wasser zu waschen und anschließend zu desinfizieren. Liegt eine Wunde vor, ist der Blutfluss zu fördern, um die Keime nach Möglichkeit aus der Wunde zu befördern. Anschließend muss die Wunde mit fließendem Wasser oder steriler Kochsalzlösung ausgespült werden. Wurden Schleimhäute oder Augen kontaminiert, ist eine Spülung mit Wasser oder steriler Kochsalzlösung erforderlich.

Nach der Erstversorgung sollten Sie schnellstmöglich einen Durchgangsarzt aufsuchen. Gerade bei HIV-Gefahr zählt jede Minute. Sollten Sie eine medikamentöse Prophylaxe einleiten wollen, muss die Behandlung innerhalb weniger Stunden nach dem Unfall beginnen, damit sie den gewünschten Erfolg erzielt.

Vergessen Sie auch nicht, die Nadelstichverletzung ins Verbandbuch einzutragen. Das dient Betroffenen als Nachweis für den Leistungsanspruch beim Unfallversicherungsträger und gibt Aufschluss über etwaige Verbesserungsmaßnahmen im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz.