Gendermedizin: Wie wichtig ist geschlechtersensible Medizin?
Medizinische Therapien wirken von Person zu Person unterschiedlich. Vor allem Männer und Frauen reagieren häufig auf unterschiedliche Weise. Eine erfolgreiche Behandlung setzt eine richtige Diagnose voraus. Sowohl im Rahmen der Diagnose als auch hinsichtlich der medizinischen Behandlung werden geschlechtsspezifische Unterschiede häufig übergangen. Zudem macht Gendermedizin bisher nur einen sehr geringen Teil des Medizinstudiums aus. Geschlechtersensible Medizin kann jedoch lebensrettend sein. Erfahren Sie hier mehr rund um das Thema Gendermedizin.
Was ist Gendermedizin?
Der Begriff Gendermedizin meint so viel wie geschlechtsspezifische Medizin. Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf verschiedene Krankheiten stehen im Zentrum dieses Gebiets. Männer und Frauen unterscheiden sich in biologischer Hinsicht in vielen Aspekten. In Gesundheitsfragen sollten sie daher geschlechtsspezifisch behandelt werden. Im Rahmen der Gendermedizin spielen neben biologischen Unterschieden jedoch auch soziokulturelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen eine tragende Rolle.
Warum Gendermedizin?
Geschlechtersensible Medizin sorgt für mehr Gerechtigkeit. Darüber hinaus kann Gendermedizin lebensrettend wirken. In der Vergangenheit wurde in den meisten medizinischen Studien von Männern als Maßstab ausgegangen. Der Fokus der medizinischen Forschung liegt auch heutzutage weiterhin stark auf dem männlichen Körper. Bei einer Reihe von Studien wurde und werden die Erkenntnisse von männlichen Testpersonen lediglich auf Frauen übertragen. Im Geschlechtervergleich unterscheiden sich Wirkung und Nebenwirkungen verschiedener Arzneimittel jedoch häufig grundlegend.
Biologische Unterschiede
Zwischen Männern und Frauen lassen sich eine Reihe biologischer Unterschiede beobachten. Auch wenn diese Unterschiede in unserer modernen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung verlieren, spielen sie in der Medizin weiterhin eine tragende Rolle. Vor allem die Sexualhormone sind diesbezüglich ausschlaggebend. Das weibliche Östrogen wirkt beispielsweise aktivierend auf das Immunsystem, während das männliche Testosteron die Immunabwehr abbremst.
Soziokulturelle Unterschiede
In Sachen Geschlechterrollen gab es in den letzten Jahrzehnten grundlegende Veränderungen. In der Medizin sowie in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen kam es in der Vergangenheit zu einer starken Benachteiligung von Frauen. Der Mangel an geschlechterspezifischer Medizin lässt sich unter anderem auf den Mangel an Frauen in entscheidenden Positionen im Gesundheitswesen zurückführen.
Gendermedizin: Forschungsstand
Das wohl bekannteste Beispiel für die Bedeutung geschlechterspezifischer Medizin sind die Studien zu Herzinfarkten aus den 1980er-Jahren. Sie markieren die Anfänge der Gendermedizin. Es wurde deutlich, dass sich Erkrankungen bei Männern und Frauen in unterschiedlichen Symptomen äußern können. Bei Männern erkennt man einen Herzinfarkt beispielsweise anhand von Schmerzen in der Brust und den Armen. Frauen leiden hingegen in der Regel an Schmerzen zwischen den Schulterblättern, im Nacken und im Kopf sowie an Schweißausbrüchen und Übelkeit. Bis heute kommen Frauen bei einem Herzinfarkt im Durchschnitt etwa eine halbe Stunde später in die Klinik als Männer.
Weitere Erkenntnisse im Rahmen der Corona-Pandemie
Im Rahmen der Covid-19 Pandemie wurden weitere geschlechterspezifische Unterschiede entdeckt. Zum einen kam und kommt es bei Männern im Rahmen einer Infektion häufiger zu einem schweren Verlauf, während das weibliche Immunsystem grundsätzlich besser auf das Virus reagiert. Die Geschlechts-Chromosomen scheinen also auch an dieser Stelle eine wichtige Rolle zu spielen. Wichtige Informationen für das Immunsystem liegen schließlich auf dem X-Chromosom. Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, wobei Männer nur eins haben.
Darüber hinaus konnten auch hinsichtlich der Corona-Impfstoffe deutliche Unterschiede in Bezug auf die Nebenwirkungen beobachtet werden. Bei Frauen kommt es dabei beispielsweise häufig zu Veränderungen im Menstruationszyklus. Neben Impfaktionen kommt es auch bei anderen Arzneimitteln bei Frauen in der Regel zu mehr Nebenwirkungen. Nichtsdestotrotz werden Frauen häufig von Medikamententests ausgeschlossen. Unterschiedliche Dosierungsempfehlungen sind unentbehrlich. Frauen wiegen im Durchschnitt weniger und haben eine kleinere Leber als Männer. Sie benötigen daher in der Regel eine geringere Dosierung von Medikamenten oder Impfstoffen.
Fortschritte in der Gendermedizin
Im jungen Gebiet der Gendermedizin ist vor allem hinsichtlich der Lehre und Forschung noch einiges zu tun. Zu den ersten Erfolgen zählen unter anderem Richtlinien hinsichtlich der Einbeziehung weiblicher Probandinnen bei Medikamententests. Die Berliner Charité besitzt zudem bereits ein Institut für Geschlechterforschung in der Medizin. Bisher ist sie diesbezüglich die einzige medizinische Fakultät.
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