Mit Aggressionen von Menschen mit Demenz umgehen
Die Betreuung von Personen mit Demenz stellt das Pflegepersonal vor große Herausforderungen. Besonders belastend kann diese Situation werden, wenn Erkrankte aggressives Verhalten zeigen. Zwar beschränkt sich dieses in der Regel auf verbale Attacken, kann aber unter Umständen sogar bis hin zu Handgreiflichkeiten reichen. Wir geben Tipps, wie Pflegende reagieren und Konflikte von vornherein verhindern können.
Angst bei Demenz durch Kontrollverlust
Typische Symptome, die das Krankheitsbild Demenz begleiten, sind ein vermindertes Erinnerungs- und Sprachvermögen, zunehmende Orientierungslosigkeit sowie der Kontrollverlust über die eigenen Gefühle. Während dieser Prozess schleichend voranschreitet und sich im Anfangsstadium als leichte Schusseligkeit bemerkbar macht, wirkt der zunehmende Verlust alltagsrelevanter Fähigkeiten auf Betroffene oft beängstigend. Sinnestäuschungen beeinflussen Erkrankte zusätzlich, so dass diese sich oft von einer eigentlich nicht existierenden Gefahr bedroht fühlen. Diese Angst findet nicht selten in Wutanfällen und Aggressionen ihren Ausdruck. Auch sehr friedliebende und ruhige Personen können so mit einem Mal aufbrausend und ungehalten reagieren.
Bei fortschreitender Demenz haben Erkrankte u.a. mit Sinnestäuschungen zu kämpfen, die den Betroffenen Angst machen. Das findet nicht selten in Wutanfällen und Aggression seinen Ausdruck.
Ruhe bewahren, Verständnis zeigen
Der Umgang mit Demenzkranken zerrt an den Nerven und kann zweifelsohne eine große Belastung für das Pflegepersonal darstellen. Nichtsdestotrotz sollte man aggressivem Verhalten mit Ruhe und Verständnis begegnen. Beleidigende Worte und Handgreiflichkeiten dürfen niemals persönlich genommen werden, sondern müssen als Ausdruck von Verzweiflung gedeutet werden. Deshalb ist es auch wenig sinnvoll, laut zu werden oder sogar selbst mit körperlicher Gewalt zu reagieren. Wenn Sie Erkrankte festzuhalten versuchen, steigern diese sich nur noch mehr in ihre Wut hinein. Damit die Situation nicht eskaliert, bietet es sich vielmehr an, den Patienten notfalls für kurze Zeit alleine zu lassen. So gibt man diesem die Möglichkeit, sich in Ruhe abzureagieren.
Demente leben mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart, so dass sie auf Dinge beharren, die nicht der Realität entsprechen. So ist es keine Seltenheit, dass sich der Rentner, der schon seit 15 Jahren pensioniert ist, auf einmal seinen Mantel anzieht, um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Es wäre falsch, den Betroffenen in diesem Fall zu korrigieren und auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen. Weisen Sie eher darauf hin, dass der Mann heute seinen freien Tag habe, um diesen nicht noch mehr zu verunsichern. Ein paar verständnisvolle Worte wie „Ich verstehe dich“ oder „Du bist besorgt“ helfen meist viel mehr als hitzige Diskussionen. Auf diese Weise zeigen Sie dem Erkrankten, dass Sie ihn wertschätzen und bauen nach und nach eine vertrauensvolle Beziehung auf.
Wer Demenzkranken mit Empathie und Verständnis gegenübertritt, hat gute Chancen, von diesen genauso respektvoll behandelt zu werden.
Erinnerungen wecken, Bewegung fördern
Damit es gar nicht erst zum Wutausbruch kommt, empfehlen sich präventive Maßnahmen, die dem Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Ein zentraler Bestandteil stellt hier die Erinnerungspflege dar. Dabei werden Menschen mit Demenz darin unterstützt, sich an angenehme lebensgeschichtliche Ereignisse zu erinnern und so ihr Selbstbild zu bewahren. Auch Angehörigen kommt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Bedeutung zu, da sie einen Orientierungspunkt im Leben des Dementen darstellen, der Bindung und Zugehörigkeitsgefühle vermittelt. Darüber hinaus ist Bewegung nicht nur zur Gesunderhaltung im Allgemeinen wichtig, sondern zeigt insbesondere bei aggressivem Verhalten positive Effekte. Aus diesem Grund muss Erkrankten tägliche Bewegung in ausreichender Form, vorzugsweise im Freien, ermöglicht werden. Stehen körperliche Einschränkungen dem im Wege, können auch passive Bewegungsübungen Abhilfe schaffen.
Demenz ist eine erschreckende Krankheit, die Betroffenen sämtliche alltagsrelevante Fähigkeiten nimmt. Nichtsdestotrotz verlieren die Patienten nicht ihr Bedürfnis nach Zuwendung, Nähe und Geborgenheit. Aus diesem Grund dürfen Pflegende keinesfalls selbst mit Gewalt auf aggressives Verhalten reagieren, sondern sollten stattdessen Verständnis für eine derart schwierige Situation zeigen. Maßnahmen wie Fixierung und Sedierung der Betroffenen müssen als allerletztes Mittel betrachtet und unbedingt vermieden werden.
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