Prävention für die Kleinsten: Sicherheit in Kitas
Unfallprävention

Prävention für die Kleinsten: Sicherheit in Kitas

Obwohl die Unfallsterblichkeit bei Kleinkindern in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, gehören Unfälle nach wie vor zu den größten Gesundheitsrisiken für Kinder. So geht man davon aus, dass jährlich mindestens 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Folge von Unfallverletzungen ärztlich versorgt werden müssen. In Zeiten, in denen beide Elternteile voll berufstätig sind und der Nachwuchs infolgedessen einen Großteil des Tages in Kindertagesstätten verbringt, kommt diesen Einrichtungen eine immer größere Bedeutung in der Unfallprävention zu. Der Kindergartenträger, insbesondere aber auch Erzieherinnen und Erzieher tragen in diesem Fall eine enorme Verantwortung. Umso wichtiger ist ein sorgfältig reflektiertes Sicherheitskonzept, das mögliche Gefahrenquellen weitgehend eindämmt.

Die Basis für eine gelungene Unfallprävention in Kitas stellt ein routiniertes, zufriedenes Personal dar, da eine hohe körperliche und seelische Belastung der Mitarbeiter es fast schon unmöglich machen, alle Kinder im Auge zu behalten und optimal schützen zu können. Den gleichen Effekt haben große Gruppen sowie ein allgemein schlechtes Arbeitsklima. Obwohl die meisten Unfälle, die sich in Kitas ereignen, keine schwerwiegenden Verletzungen nach sich ziehen, darf das bestehende Sicherheitsrisiko keinesfalls unterschätzt werden, denn immer wieder kommt es auch zu Unfällen, die eine ärztliche Behandlung erfordern. Experten teilen Maßnahmen, die zur Verhütung von Kinderunfällen ergriffen werden, in drei unterschiedliche Bereiche ein: Education, Engineering und Enforcement.

Education

Unter den Begriff Education werden alle erzieherischen Maßnahmen gefasst, die das Kind für ein verantwortliches, vorsichtiges und umsichtiges Handeln sensibilisieren und auf diesem Wege Unfälle zu vermeiden versuchen. Eine derartige Sicherheitserziehung ist als grundlegender Bestandteil der Gesamterziehung anzusehen und muss individuell auf Fähigkeiten und Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes angepasst werden. Hierbei müssen die Kinder darin geschult werden, gefährliche Objekte und riskante Verhaltensweisen als solche wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Das kann beispielsweise durch Verbote, etwa beim Versuch, die Hand auf eine heiße Herdplatte zu legen, erreicht werden, oder auch, indem man explizit auf eine Gefahr hinweist, zum Beispiel auf die spitze Bastelschere. Wichtig ist, dass dem Kind jedoch keine Angst gemacht, sondern der Umgang mit Gefahrenquellen spielerisch gelehrt wird, etwa in kreativen Projektarbeiten. Dabei werden auch wichtige Sozialkompetenzen ausgebildet, die das Kind auf seinem Weg zu einem verantwortungsbewussten, hilfsbereiten jungen Erwachsenen unterstützen. Ausreichende Bewegungsräume und vielfältige Sportangebote, bei denen die Kinder sich nach Herzenslust austoben können, fördern darüber hinaus grob- und feinmotorische Fähigkeiten, die einem erhöhten Unfallrisiko entgegenwirken.

Engineering und Enforcement

Während Engineering sich allgemein auf Maßnahmen zur Erhöhung der technischen Sicherheit bezieht, beschreibt Enforcement gesetzliche Maßnahmen, die der Unfallprävention dienen und deren Einhaltung durch regelmäßige Kontrollen überprüft wird. Diese greifen bei den Regelungen, die in der Unfallverhütungsvorschrift „Kindertageseinrichtungen“ schriftlich fixiert sind und eine Reihe an Sicherheitsstandards beinhalten, die bei Bau und Einrichtung von Kindergärten beachtet werden müssen. Hierzu zählt beispielsweise die Pflicht, den Spielplatz der Einrichtung regelmäßig kontrollieren und warten zu lassen. Es sollte aber im Interesse aller sein, mögliche Risiken, die über diese gesetzlich vorgeschriebenen Standards hinausgehen, einzudämmen. Dazu zählt zum Beispiel eine großzügige und übersichtliche Gestaltung der Innenräume und Außenflächen. Böden sollten rutschfest, die Wassertemperatur auf maximal 45 Grad einstellbar sein. Beim Mobiliar ist darauf zu achten, dass dies stabil und kippsicher ist und keinerlei scharfe Ecken und Kanten aufweist. Jegliche Gefahrenquellen, von Steckdosen über Reinigungsmittel bis hin zu Werkzeugen, müssen für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Außerdem sollten gesicherte Fenster aus bruchsicherem Glas installiert werden, da gerade Kleinkinder die Scheiben oft nicht als Hindernis wahrnehmen.

Kinderunfälle dürfen keinesfalls als bloße Zufälle oder gar Pech abgetan werden. Faktoren wie technische Mängel und riskante Verhaltensweisen erhöhen die Unfallwahrscheinlichkeit maßgeblich und können durch durchdachte Einrichtung und gezielte Erziehung vermieden werden. Gerade Kitas, denen Eltern ihre Schützlinge anvertrauen, sollten dazu beitragen, Kinderunfälle so weit wie möglich einzudämmen. Sollten Sie noch Fragen zum Thema haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden. Wir helfen Ihnen gerne!